Salonfähig

Sonntagsmusiken - Gesang, Gedichte und Musik über die Berliner Salons aus drei Jahrhunderten

Eine gelungene Matinee im Kulturraum „die flora“: Karin Badar singt und spricht über die Berliner Salons aus drei Jahrhunderten, Aleksandar Filic spielt dazu am Klavier. Foto: Cornelia Fischer

GELSENKIRCHEN – Die feuerrote Boa kess um Hals und Schultern geschwungen, steht Karin Badar auf der Bühne und schmettert gekonnt couplet – artige Lieder über das Leben als Frau im Berlin des letzten Jahrhunderts.

Gemeinsam mit dem Pianisten Aleksandar Filic, der mit feinfühligen Interpretationen verschiedener Komponisten am Klavier das Publikum begeistert, bietet Schauspielerin und Sängerin Karin Badar ein außergewöhnliches musikalisch-literarisches Programm.

Mit diesen „Sonntagsmusiken“ wurde die Geschichte der Berliner Salons in drei Jahrhunderten in Wort und Musik noch einmal lebendig. Der Berliner Kulturgeist wurde von den künstlerischen und intellektuellen Vorreiterinnen Henriette Herz, Fanny Mendelssohn und Mascha Kaléko – alle drei jüdischer Herkunft – vorangetrieben. In ihren Salons versammelten sich die Künstler, Philosophen und Wissenschaftler der jeweiligen Zeit. Auch der junge Goethe etwa erschien im zunächst als reiner Frauensalon gegründeten Treffen bei Henriette Herz.

„Sonntagsmusiken“ - in Gelsenkirchen erklangen sie im Kulturraum „die flora“ an einem Dienstagvormittag. Damit sollte auch Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Deutschkurse und des MIRA – Projekts des Kirchenkreises der Besuch des Theaterstücks ermöglicht werden. Zusätzlich wurde der Text für diese Vorstellung in einfache Sprache umgeschrieben, um ihn den Menschen in Integrationsprojekten nahe zu bringen. Die Aufführung “Sonntagsmusiken“ ist ein Beitrag des Kirchenkreises zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

„Der Wechsel von Musik und Text ist sehr schön“, sagt eine Besucherin. „Manches haben wir schon verstanden, die Musik ist auf jeden Fall schön“, fügt eine Sitznachbarin hinzu. „Es ist toll, dass so etwas an einem Vormittag stattfindet“, resümiert eine ältere Besucherin und fügt noch hinzu: „Könnte gern öfter stattfinden.“